Donnerstag, 11. Oktober 2018

SCHRIFTENREIHEN DES BOTANISCHEN GARTENS DES CID INSTITUTES

ASPEKTE DES WEINANBAUES IN WEILMÜNSTER







WILDER WEINBERG WEILMÜNSTER

WILD VINEYARD WEILMUENSTER
Viñedo Silvestre Weilmuenster



Ein Studienprojekt des 

CID Institutes

und des

JARDIN BOTANICO INSTITUTO CID








Inhalt :




















Projektaktivitäten 2033

Die Weinpflanzanlage im Jahre 2021

Nach der vielversprechenden Entwicklung der Gartenbauprojektaktivitäten im Botanischen Garten des CID Institutes im Jahre 2018, die in den Folgejahren eigentlich präsentable Erfolge erwarten liessen bzw. in Aussicht stellten, zwangen strukturelle Änderungen im Institutsbetrieb auch das Gartenmanagement während des Zeitraumes 2019 bis 2021 zu einer Reorganisation. Die dazu notwendige Prioritätensetzung führte leider auch zu einer vorübergehenden Vernachlässigung der Pflege Weinbauanlage, so dass die insgesamt 20 jungen Rebstöcke zuerst durch die klimabedingten, niederschlagsarmen Trockenperioden der Jahre 2019 und 2020 monatelang an Wassermangel litten und in ihrer Entwicklung gebremst und teilweise sogar zurückgeworfen wurden. 

Desweiteren erwies sich die Positionierung der 20 Rebstöcke ausserhalb des eigentlichen Institutsgartens am Rande einer 2 mal pro Jahr gemähten Wiesenfläche der dem Institut benachbarten Gärtnerei, deren Besitzerin dem CID Institut freundlicherweise die Erlaubnis erteilt hatte, einen  Streifen des Grünlandes für die Anpflanzung der Rebstöcke zu nutzen um dort experimentell zu untersuchen, ob wild wuchernder Wein höhere Erträge bringt als in konventionallen Weinberganlagen angepflanzter und jährlich zurückgestutzter Agrarwein, insofern als Nachteil, weil durch das permanente Einwuchern des auf der Grünfläche angebauten Grases ein hoher Arbeitsaufwand für das mehrmalige Freihalten der Rebstöcke von hohem Grasaufwuchs pro Jahr entsteht.

Trockenheit, Fremdpflanzenüberwucherung und kollaterale Beschädigungen einiger Rebstöcke zwangen so im Jahr 2021 zum Ersatz von insgesamt 5 Rebstöcken und zum aufwendigen Ausgraben des gesamten Graswurzelgeflechtes in der unmittelbaren Umgebung der Pflanzung. Etwa 5 weitere Reben sind in ihrem Wuchs durch die Einwirkung von Trockenheit und anderen limitierenden Faktoren soweit zurückgeworfen, dass entweder ein Ersatz auch dieser Pflanzen durch neue Reben mit stärkerer initialer Wuchskraft sinnvoll erscheinen würde, oder aber in Kauf genommen werden müsste, dass die Rebstöcke mit Wuchsdefizit mehrere weitere Jahre des Anwachsens benötigen um dann später noch das Stadium zu erwartenden Fruchtansatzes zu erreichen.


Zustand der Wein-Pflanzanlage am 6.11.2021





Die so technisch etwas verbesserten Standortbedingungen und die tendenzielle Erholung der Bodenwassersituation nach den ergiebigeren Regenfällen im Jahre 2021 und im Winter 2021/22 lassen also für 2022 erwarten, dass die Weinpflänzchen nun etwas besser in ihrer weiteren Entwicklung vorankommen als im Zeitraum seit ihrer Anpflanzung, wobei derzeit die 10 jüngeren, im Juli 2018 gesetzten Reben deutlich besser entwickelt sind als die älteren, im August 2017 gepflanzten Rebstöcke. Dies könnte auch dadurch begründet sein, dass die Bodenverhältnisse im ersten, westlichen Pflanzabschnitt deutlich ungüstiger sind als im Sektor der jüngeren Pflanzung aus 2018, was sich auch an dem äusserst mageren Wuchszustand der Begleitflora im ersten Pflanzsektor ablesen lässt.


Auch die Weintrauben-Ernte an den beiden Mutter-Stöcken im Botanischen Garten, die noch 2018 einen so erstaunlichen Ertrag brachten, fiel seither vollständig aus. Dies mag wohl den Grund haben, dass im Oktober 2019 Unbekannte Gartenfremde verfrüht die Traubenernte "einfuhren" und zwar zu 100 % in einer Woche der Abwesenheit vom Institutsstandort und 2020 und 2021 der Traubenertrag dann deutlich niedriger war, wohl Trockenheits-bedingt und die Gartenvögel früher als in anderen Jahren mit dem Ernten der Trauben begonnen hatten.


Im Dezember 2021, also 3 Jahre nachdem der Gär-Ansatz der 2018 geernteten Weintrauben nach der georgischen Qvevri-Methode in 2 grossen Glasballons eingefüllt worden war, wurden die so im Rahmen des ersten Instituts-Praktikums zubereiteten Wein-Ansätze dekantiert, gefiltert und in Flaschen umgefüllt. 11 Flaschen des nach der Imeretianischen-Qvevri-Methode hergestellten Wein-Ansatzes werden zur Begutachtung derer weiteren Entwicklung aufbewahrt, während der Ansatz nach der Kakhetianischen-Qvevri-Methode, der nur 5 Flaschen erbrachte, wegen einer unerklärlichen Entwicklung des Gärvorganges als vermutlich ungeniessbarer Verlust betrachtet werden muss. 



Nach der Qvevri-Methode hergestellter "Wein-Ansatz" der Ernte 2018





Trotzdem brachte das insgesamt in den Jahren 2019 bis 2021 weitestgehend "ruhende" Weinprojekt des Botanischen Gartens des CID Institutes aber doch zumindestens ein kollaterales Ergebnis, das Anlass für eine der zuletzt eher seltenen Publikationen der Schriftenreihen des Botanischen Gartens wurde. In einem Set von Flaschen, in welchem ein Teil der 2018er Ernte einem traditionellen Gärvorgang folgte, bildete sich eine grosse Zahl ungewöhnlich grosser und interessant strukturierter "Wein-Mütter", deren Genese anhand historischer Literatur untersucht und beschrieben und deren Körperformen in einem illustrierten Artikel ausführlichst abgebildet wurden :


Symbiose von Hefepilzen oder selbständiges Lebewesen ?

Die eindrucksvollen Körperformen der Wein-Mütter

Dipl. Biol. Peter Zanger 23.12.2021

Mitteilungen des Botanischen Gartens des CID Institutes






Fazit des Projektstandes : Der Wein hat überlebt und hat alle Attacken überlebt, was von Vorneherein und unter Erinnerung an andere Projekte des CID Institutes an den Grenzen seines Standortes, insbesondere den Aufbau des Mosaikgartens (*22. Juli 2007 + 9. Juli 2010), gar nicht zu erwarten gewesen ist. Der Pflanzung ist somit in den ersten Jahren ihrer Existenz ein gewisser Wert als Bioindikator zuzuschreiben, in der Hinsicht, dass die 20 Weinreben für etwas stehen, dass "man" überleben lässt, ohne dass das CID Institut auf den ersten Blick hin erkennen würde, warum. Einen bisher unerkannten Wert für die Region muss das Institut mit seiner Aktivität also verkörpern.

Jüngste Bauaktivitäten in der Nähe des Wilden Weinberges, bei welchen die bisher dort existierende natürliche Umgebung weitestgehend beseitigt wurde um eine Spielwiese für die zukünftige Besatzung einer Kindertagesstätte im ehemaligen Schulhaus zu schaffen, hatten Anfang 2022 zuerst Besorgnis ausgelöst, auch der Bestand der Weinpflanzung sei gefährdet. Dabei hatte das CID Institut im Zusammenhang mit seiner Planung für den Aufbau einer Internationalen Frauenkochschule bereits 2018/19 Schulen und Kindertagesstätten in Weilmünster angesprochen und auch Exkursionen in den im Aufbau befindlichen Botanischen Institutsgarten angeboten und für die Gründung einer "Wein-Paten"-Kindergarten-Gruppe zur Pflege der experimentellen Weinpflanzung geworben. 

Nun ist die natürliche Natur in der Umgebung erstmal grösstenteils "weg". Verschwunden sind alle Brombeer- und Himbeer-Sträucher entlang der Wiesen-Ränder, ein "Reine-Claude Kirschbaum", ein kleiner Nadelholz-Wald, der unter Anderem als langjähriger Ersatz-Nistplatz einer Falkenfamilie diente, die zuvor in einer Tannenreihe am Strassenrand der Nassauer Strasse unterhalb des Schulhauses nistete, bis 2010/11 ihr Nistbaum dort gefällt wurde. Weg ist auch die Wiesenvegetation und somit die Ernährungsgrundlage einer grossen Zahl von Tagfaltern und Käfern, nicht zuletzt der seltenen Meloe violaceus. Besonders betrüblich ist auch der Verlust des bereits mehrere Jahrzehnte alten Chinesischen Urwelt-Mammutbaumes, der als besondere Pflanze die Rückseite des Schulhausgartens zierte und dort vermutlich von Lehrer Gross Anfang der 1970iger gepflanzt worden war - eine traurige Parallele zum Verlust zweier Bäume derselben Pflanzenart Metasequoia glyptostroboides, die im Hauseingangsgarten des CID Institutes in den Jahren 2009 und 2010 von Einheimischen zweimal absichtlich und gezielt "geschlachtet" worden waren.





"Die Natur" wurde wohl als Gefahr für die Kita-Kinder zusammenanalysiert und "aus Sicherheitsgründen" exekutiert. Nun ist sie weg und eine Umzäunung des Kinderspielplatzes soll desweiteren zum Konzept der naturnahen Erziehung beitragen, so als habe der Weilmünsterer Waldkindergarten bei der Planung Pate gestanden, oder ? Brombeeren gibt´s ja auch beim Aldi in der Schale oder in der Konservendose. Da sind sie auch sterilisiert und haben keine Dornen ...

In Weilmünster sollte man in Zukunft "die Natur" aus Sicherheitsgründen sowieso nur noch in Dosen im Aldi anbieten, damit man rechtzeitig lernt, was Natur ist.



Aktualisierung : 16. März 2022 9:33

Text, Edition & Fotos :  Dipl. Biol. Peter Zanger

www.cid-institut-de.blogspot.de














Projektaktivitäten im Jahre 2018



Vergrösserung des neuen "Weinberg Weilmünster" im Sommer 2018




Von in dieser Vegetationsperiode erfolgreich angezogenen 42 jungen Weinrebstöcken sind bisher bis zum 11. Juli 2018 zehn Rebstöcke eingepflanzt worden, so dass sich damit die Gesamtzahl der Weinpflanzen der Versuchsanlage auf 20 erhöht. Zur Erweiterung des "Weinberges" mit den 30 noch verbliebenen Pflanzen müssten nun zuerst Vereinbarungen mit dem Landwirt über eine zur Verfügung Stellung weiterer Flächen für den Weinanbau getroffen werden, welche dann der Mahd entzogen würden. Zwei der in diesem Jahr neu angezogenen Pflanzen wurden einem Botanischen Garten für Bestimmungs- und Versuchszwecke übergeben und somit weitere Kooperationen zum zukünftigen Austausch von Pflanzen begründet.






Die mittlerweile auf 20 Rebstöcke angewachsene "Wildwachsende Weinbau-Versuchsanlage" des CID Institutes am 11. Juli 2018







Teilnahme am Bauernmarkt 2018 mit einem Marktstand auf der Kirmes Weilmünster am 9. September 2018


Auf Grund der begrenzten Ausdehnungsfläche für die experimentelle Weinreben-Anpflanzung des Botanischen Gartens des CID Institutes konnten in diesem Jahr nur 10 neue Rebstöcke gepflanzt und damit die Gesamtzahl der Weinstöcke auf 20 erhöht werden. Die Versuchsanlage soll zum Nachweis der These dienen,  dass frei wuchernder Wein weitaus mehr Frucht-Ertrag erzeugen kann als in Weinbergen mit traditionellen Anbau- und Rückschnittmethoden. Da die diesjährige Vermehrung der Reben-Mutterstöcke durch Trieb-Stecklinge aber sehr erfolgreich war und insgesamt über 40 neue Rebstöcke ausgetrieben haben, mussten für den Überschuss neue Standorte gesucht werden. Dazu wurden die neuen Reben auf einem Informationsstand des CID Institutes auf dem Bauernmarkt 2018 in Weilmünster ausgestellt und zum Verkauf angeboten. 



Die Rebe wurde unter Vorbehalt auf Grund der vorläufigen Sorten-Einschätzung des Garten- und Weinbauvereines Weilburg als "Weisser Burgunder 1888" eingestuft und vom CID Institut mit dem Namen "Waves of Happyness" benannt. Das Angebot fand starkes Interesse bei den überraschend zahlreichen Hobby-Weinbauern, die auf den CID Stand aufmerksam wurden. Fast jeder Angesprochene  Marktbesucher hatte so bereits Weinrebstöcke in den eigenen Gärten. Insgesamt für 9 Reben wurden neue Besitzer gefunden die so dass die, im Botanischen Garten des CID Institutes erhaltene Relikt-Rebsorte neben Weilburg nun an neuen Standorten in Friedrichsdorf, Frankfurt, Edelsberg, Weinbach, Waldsolms, Weilmünster und Beselich weiterwachsen wird. 

Doch stellte der Weinnachwuchs nicht das einzige Angebots-Highlight des Botanischen Gartens dar. Neben den Rebstöcken wurden noch Nachzuchten von Thuja occidentalis und Dryopteris filix-mas zum Verkauf angeboten, neues Präsentationsmaterial  des CID Institutes verteilt und insbesondere auf die neuen Dienstleistungsangebote für Immigrantinnen in marginalen Lebenssituationen des Escort Projektes und das geplante Internationale Kochschulprojekt hingewiesen. Für Gourmets war es sogar möglich, die jüngst selbst hergestellte, frische Pflaumen-Frucht-Sangria des Botanischen Gartens zu probieren oder gar eine Flasche davon zu erwerben, wobei für die Aussteller die Devise galt : "wenn Sie den Wein kaufen, sind wir glücklich, wenn wir ihn wieder mit nach Hause nehmen können, sind wir es auch, denn dann dürfen wir ihn selbst trinken".











Traubenernte 2018 am 6. Oktober 2018

























Traubensaftgewinnung









VIDEO









Der gesamt Ernte-Ertrag 2018 der beiden Rebstöcke, die seit nunmehr fast 50 Jahren in Weilmünster wachsen, belief sich auf rund 50 Kilogramm Weintrauben mit Stengeln. 1/3 der Ernte wurde mit dem Heissdampf-Extraktor extrahiert wobei ca. 10 Liter Traubensaftextrakt erzeugt wurden. Die übrigen 2/3 der geernteten Trauben wurden in zwei 15 Liter Glasballons ausgepresst eingelegt wobei die Imeretianische und die Kakhetianische Methode der georgischen Qvevri-Weinerzeugung angewendet wurde. Fest steht schon, dass der diesjährige Name des gewonnenen Weines ROSENTRÖPCHEN sein wird und die Institutsinterne Bezeichnung der Rebsorte WAVES OF HAPPYNESS lautet. Laut dem aktuellen Stand der Rebsorten-Zuordnung ist die Traube vermutlich ein Hybrid der Sorte AMBROR = SEIBEL.











Projektaktivitäten in den Jahren 2016 und 2017



AKTUALISIERUNGEN
zum Stand des CID Institut Weinbauprojektes


1. Traubensaft November 2016


Nachdem im Jahr 2016 keine Nachzuchterfolge von Reben aus Ablegern der beiden Weinstöcke im Botanischen Garten des CID Institutes erzielt werden konnten, wurde auch die 2016er Traubenernte nicht wie im Vorjahr zu Wein weiterverarbeitet. Die am 27.11.2016 nach ersten Nachtfrösten eingesammelten, nach der "Vogelernte" verbliebenen Trauben wurden diesmal erstmals experimentell im Dampfentsafter extrahiert und so Weintrauben Fruchtsaft in einer Menge von etwa 7 Litern gewonnen. Der Saft wurde in Glasbehälter portioniert abgefüllt und mit dem eigens für die Naturprodukte des Botanischen CID Instituts Gartens begründeten Label "Jarabes y Jugos Naturales del Jardín Botanico Instituto CID" etikettiert und innerhalb des regulären Kundinnenstammes des Institutes verteilt bzw. als Gastgeschenk an die chinesischen Kooperationspartner von CID weitergegeben. 














2. Nachzucht von Rebstöcken 2017

Deutlich erfolgreicher als im Vorjahr verlief im Frühjahr 2017 die Nachzucht von Rebstöcken aus Sprossachsen-Ablegern der beiden Weinstöcke aus dem Botanischen Institutsgarten. Von 12 angesetzten Rebenspross-Ablegern trieben 9 erfolgreich Blätter und Ranken aus so dass sie nun - im August 2017 - an ihrem zukünftigen Standort eingepflanzt werden können. Da die Fläche des eigentlichen Institutsgartens keinen Raum für die Anpflanzung weiterer Rebstöcke mehr bietet, hat das CID Institut daher die Suche nach geeigneten Flächen für die Anlage eines Weinberges in Weilmünster begonnen, an welchem sukzessive die Reben-Nachzuchterfolge der nächsten Jahre angepflanzt und ausgeweitet werden könnten. Als ideale Lage auf Grund ihrer Süd-Exposition bietet sich hier insbesondere der untere Hangrücken des Höhenzuges zwischen Nassauer Strasse und Eppenbach-Tal an, wo eine unbeschattete Ackerbrache, die von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, theoretisch für einen Weinberg genutzt werden könnte. Mit dem Angebot, zukünftige Rebstock-Nachzuchten für den Weinberg-Aufbau zur Verfügung zu stellen und sich an einem noch zu gründenden Initiativkreis Weinberg Weilmünster und der Pflege der Anpflanzung aktiv zu beteiligen, hat sich das CID Institut deswegen schon an das Weilmünsterer Bürgermeisteramt gewandt und Kontakte zu Grundeigentümern geeigneter Anbauflächen geknüpft. Seit Neuestem stehen dem Institut für den Wein- und Heilpflanzenanbau auch Grünlandflächen in Weilrod-Emmershausen zur Verfügung, nachdem CID im Juli 2017 dort mit der Verwaltung und Pflege von Wiesenflächen am Weilufer beauftragt worden ist. 


Erfolgreiche Rebstock-Nachzucht im Botanischen Institutsgarten im August 2017 



3. Projektpräsentation im Internet Juli 2017


Seit Neuestem existiert eine Homepage des Botanischen CID Institutsgartens auf welcher neben den anderen Themenschwerpunkten des Gartenaufbaues auch das Weinbauprojekt seinen Platz findet. Die Homepage soll sukzessive mit einer Einzel-Beschreibung der gepflegten und vermehrten Pflanzen erweitert werden und das zukünftige Medizinalpflanzenangebot des Institutes für InteressentInnen darstellen. Aufgerufen werden kann die auch über die CID Instituts-Homepage im Kapitel "Projekte" verlinkte  Internetseite mit der Adresse www.jardin-botanico-instituto-cid.blogspot.com




Neue Homepage des Botanischen Institutsgartens






Erste Anpflanzung von im Botanischen Garten des CID Institutes angezogenen Weinstöcken 
am neuen "Weinberg Weilmünster" 
am 13. August 2017




Da im eigentlichen Botanischen Garten des CID Institutes kein Raum mehr zur Verfügung steht musste für die Anpflanzung der im Jahr 2017 neu angezogenen Rebstöcke eine geeignete Anpflanzungsfläche gesucht werden, die ausreichend Platz für die Neuanpflanzung bietet, optimale Sonnenexposition gewährleistet und Entwicklungspotential für die Anlage eines Weinberges in den kommenden Jahren bereithält. In Kooperation mit einem Gartenbaubetrieb konnte das CID Institut glücklicherweise im Juni 2017 eine geeignete Fläche finden und stellt die erfolgreichen Nachzuchten aus dem eigenen, historischen Rebenbestand in den folgenden Jahren für den Aufbau des "Weinberges Weilmünster" zur Verfügung. Am Sonntag 13. August 2017 wurden die ersten 3 von insgesamt 8 für den neuen Weinberg im laufenden Jahr vorgesehenen Rebstöcken an ihren zukünftigen Standorten eingesetzt. 




Die ersten 3 Rebstöcke des neuen Weinbergs Weilmünster
angezogen ab März 2017 im Botanischen Garten des CID Institutes
und eingepflanzt am 13. August 2017








Untersuchende Betrachtung der Weinrebe und systematische Zuordnungen

Untersuchende Betrachtung der Weinrebe aus dem Botanischen Garten des CID Institutes 
zwecks Bestimmung der Ernteertragsmenge, des Fruchtzuckergehaltes 
und der Sortenbestimmenden Pflanzencharakteristika



Am Samstag, 16. Oktober erfolgte die Ernte der Weintrauben der beiden Rebstöcke im Botanischen Garten des CID Institutes Weilmünster nachdem seit der Nacht vom Montag 11. auf Dienstag 12. Oktober die ersten Nachtfröste des Winters 2015 / 2016 mit angegebenen Temperaturminima von bis 4 Grad Celsius unter Null registriert worden waren. Die gesamte Erntemenge ergab einen voll gefüllten 10 Liter Behälter wobei schätzungsweise 20 % der Trauben der Reben bis zu diesem Moment bereits von Vögeln eingetragen worden waren. Die exakten Mengen-Daten werden hier nachgetragen.



Weinernte im Botanischen Garten des CID Institutes am 16. Oktober 2015 durch Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereines Weilburg und den CID Institutsleiter.


Zur Bestimmung der Rebsorte wurden Blattproben genommen, die Blattcharakteristika systematisch festgehalten und dokumentiert. Die Rebsorten-Bestimmung erfolgt auf Grundlage folgender Pflanzencharakteristika:


  1. Form, Behaarung und Färbung der Triebspitzen
  2. Grundriss, Form und Lappung des Blattes, Form der Blattrandzähnung und -einbuchtung, Ausformung der Stielbucht, Beschaffenheit der Blattoberfläche, Blattfarbe und Blattunterseiten-Behaarung.
  3. Form, Größe und Packungsdichte der Trauben sowie Form, Farbe und Durchmesser der Beeren.

Die registrierte Blatteigenschaften sind im Folgenden zusammengestellt und dokumentiert. Unmittelbar fällt dabei auf, daß die Grund-Blattform der Rebenblätter sehr variabel ist. Es wurden sowohl stark 3-lappig bis schwach 5-lappig ausgebildete Blätter registriert als auch vollständig ungelappte. Dies gilt sowohl für die jüngsten, kleinsten Blätter als auch für mittlere und größte Einzelblätter. Ähnliches gilt für die Variabilität der Stielbuchten der Blätter, die von schmal V-förmig über U-förmig bis weit Sinus-förmig ausgebildet sein können.Einheitlicher verhält sich die Blattrandzähnung mit überzählig winklig-gesägten Blattbuchten, wobei jedoch auch gerundete Blattrandbuchten auftreten. Die Behaarung der Blattunterseite ist mit dem bloßen Auge kaum, mittels Vergrößerungsglas bei seitlicher Betrachtung des Blattes jedoch deutlich erkennbar. Dabei sind die Haupt-Blattnerven durchgehend dünn-borstig behaart, die Blattoberfläche und die Feinrippen jedoch kaum sichtbar, schütter dünn-flaumig bedeckt, wie im Folgenden auf den Abbildungen dargestellt wird.



Blattform-Variabilität bei deutlich 3-lappig bis ansatzweise 5-lappig ausgebildeten Blättern


Blattform-Variabilität bei gerundeten bzw. nicht deutlich sichtbar gelappten Blättern

Hier sei erneut betont, daß es sich bei den hier gezeigten Blättern um alle Blatt-Altersklassen und Blattgrößen der beiden Rebstöcke am 16.10.2015 handelt.


Blattform Variabilität der jüngsten / kleinsten Weinblätter



Blattform Variabilität der mittelgroßen Weinblätter



Blattform Variabilität der ältesten / größten Weinblätter




Variabilität der Ausformung der Stielbucht bei nicht gelappten Blättern




Borsten-Behaarung der Zentralnerven der Blattunterseite




Borsten-Behaarung der Zentralnerven der Blattunterseite 



Bei Seitenansicht und Vergrößerung schwach erkennbare, schüttere Flaum-Behaarung der Blattunterseite




Bei Seitenansicht und Vergrößerung schwach erkennbare, schüttere Flaum-Behaarung der Blattunterseite



Beginnende Herbstblatt-Färbung
16.10.2015







Sorten-Bestimmung der Weinrebe
im Sommer 2018




Nach den vorläufigen Einschätzungen bezüglich der Rebsorte der beiden Weinstöcke aus dem Botanischen Garten des CID Institutes durch den Obst- und Gartenbauverein Weilburg liegt nun eine exakte Sortenbestimmung vor, welche auf Vermittlung des Botanischen Gartens Frankfurt dem CID Institut dankenswerterweise von der Rebenpatenschaft im Südpfalzweinberg am 8. August 2018 zugeleitet wurde. 

Danach handelt es sich nach Sorten-Analyse durch den Geobotaniker, Pflanzensystematiker, Genetiker und Ethnologen Dr. Andreas Jung bei den Rebstöcken nicht um eine alte historische Sorte (Burgunder, Riesling, Chardonnay, ...) wie ursprünglich vermutet wurde, sondern um eine Neuzüchtung aus dem späten 19ten oder frühen 20igsten Jahrhundert, wahrscheinlich um die Sorte AMBROR = SEIBEL 10.173 des Züchters Albert Seibel aus dem Departement Ardeche in Südfrankreich.

Albert Seibel hatte dort im Jahre 1886 mit dem Züchten von Weinsorten begonnen indem er die Unterlage JÄGER 70 mit VINIFERA kreuzte. Aus der Kreuzung entstanden insgesamt 16.000 Sämlinge die wiederum ca. 500 mehr oder weniger pilzfeste Hybridsorten hervorbrachten, welche auch von anderen Züchter weiterverwendet wurden. Laut Pierre Galet waren im Jahre 1920 insgesamt 1.086 von Seibel erzeugte Sorten im Umlauf, die nur nach Preis, Beerenfarbe und Reifezeitpunkt aber ohne eigenen Rebsorten-Namen weiterverbreitet wurden. Meistens wurden die Seibel-Sorten an der Loire gepflanzt. 

Bei weitem nicht alle Sorten des Züchters Seibel sind bekannt bzw. beschrieben und die meisten der Registrierten sind nur mittels Zuchtnummern identifizierbar. So verbleibt für die exakte Zuordnung somit eine gewisse Unsicherheit, doch weist die Rebe aus dem Botanischen Garten des CID Institutes eine ähnliche Ausformung der Stielbucht auf wie die Sorte Ambror. 

Die Sorte Ambror ist bereits eine Multi-Hybride aus verschiedenen Wildarten (Labrusca, Riparia, Rupestris, Aestivalis, Cinerea, Berlanderi x Vinifera) was letztlich bedeutet, das man den Stammbaum, nicht kennt. Da Seibel vielfach Geschwistersorten aus Sämlingen von wenigen, teils selbst hybriden Kreuzungseltern anzog, sehen sich die Geschwistersorten meist sehr ähnlich. Somit ist also bisher nur exakt feststellbar, dass es sich bei der Sorte um eine Hybride handelt, welche in den Sortimenten der staatlichen Rebenzüchter aus Deutschland und Frankreich aber auch vorhanden sein sollte. Eine exakte Genomanalyse könnte aber vom Julius Kühn Institut erstellt werden, welches kürzlich Bestände einer grossen, in Spanien existierenden Seibel-Sorten-Sammlung an das Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof geholt hat. 

Eine interessante Zusatzinformation besteht in der Tatsache, dass ab 1929 unter der Nazi-Herrschaft die Hybriden-Züchtung als "Bastard-Sorten" verboten wurden, obwohl merkwürdigerweise die Deutsche-Reichs-Rebenzüchtung selbst Hybrid-Sorten (Siegfried, Aris) erzeugte. In diesem Zusammenhang könnte auch die Überlieferung begründet sein, die im Weiltal überdauernde Rebsorte sei zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts an ihren kommerziellen Anbauorten vollständig ausgerottet worden und daher eine Relikt des historischen Weinbaues.

Soweit der aktuelle Stand der Rebsortenbestimmung im Herbst 2018.